Vereinshistorie

Der Bienenzuchtverein Ramerberg und Umgebung wurde gegründet durch Herrn Alois Lindinger, Postbote in Ramerberg im Kriegsjahre am 14 Januar 1917. Bei der Gründung nahmen 45 Bienenzüchter teil, welche geschlossen dem neuen Verein beitraten. Als Vorstand wurde gewählt Alois Lindinger, als Schriftführer Franz Xaver Heigl in Rosshart und Kassier Benedikt Schuster Sendling. Für Zuckerbezug, Wachs und Honig Ablieferung wurden aufgestellt, Blasius Pierzinger Rott, Lindinger und Heigl. Vortrag wurde von Herrn Landwirtschaftsrat abgehalten über Ernährung der Biene am Bienenstand Mühlhuber.

So lautet die erste Eintragung im immer noch vorhandenen Vereinsbuch des Imkervereins Ramerberg, das uns einen Einblick in die Imkerei vor fast 100 Jahren gibt. Zur damaligen Zeit war die Imkerei weit verbreitet, gehörte quasi zu jedem Landwirtschaftlichen Betrieb dazu und hatte einen sehr hohen Stellenwert weil die Imkerprodukte wichtige Wirtschaftsgüter waren. Wie zu lesen ist, mussten die Imker während des 1. Weltkriegs sogar eine Zwangsabgabe von Honig und Wachs entrichten, damit ihnen der Zucker für die Winterfütterung zugeteilt wurde. Aber auch danach war es für die Imker schwer, während der Inflation Anfang der 20er Jahre wurde festgehalten, dass die 20 Zentner Zucker für die Einfütterung die wahnwitzige Summe von einer Milliarde Mark und der Transport dafür sogar eine Milliarde dreihunderttausend Mark gekostet hat.

Dem Vereinsbuch kann aber auch entnommen werden, dass auch damals schon ein sehr reges Vereinsleben stattgefunden hat. Es gab gemeinsame Veranstaltungen mit dem Obstbauverein und man hat an verschiedenen Ausstellungen und Umzügen teilgenommen. Auch die Fortbildung und die Optimierung der Betriebsweisen war ein zentraler Bestandteil des Vereins. So wurden regelmäßig Vorträge gehalten, gemeinsam neue Beuten begutachtet und Kurse für die Königinnenzucht abgehalten.

Dass diese züchterischen Bemühungen für sanftmütigere Bienenvölker nötig waren, zeigt die folgende Postkarte, die auf schmerzvolle Weise zeigt, wie die Imker damals leiden mussten.